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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 14

1916 - Erfurt : Keyser
— 14 — 5. Wie ist das Schulhaus gegen Feuer und Blitz geschützt! 6. Sprich über die Einrichtung des Blitzableiters! 7. Erzähle von der letzten Feuerprobe! 8. Zeichne den Grundriß des Stockwerkes, in welchem deine Klasse liegt! (1:200) (Der Grundriß, der zur Veranschaulichung dient, zeigt das Verhältnis 1:20.) 9. Zeichne den Grundriß des untersten Stockwerkes! (1:400) 10. Gib die Maße des Schulhofes an! (Gemessen wird mit einer Schnur von 5 bis 10 m Länge, auf welcher die Meter durch schwarze Punkte abgeteilt sind.) 11. Wie hat der Lehrer ein Ar (a) aus dem Schulhof abgesteckt? 12. Bezeichne die Lage des Schulhofes oder seiner Teile zum Schulhaus und zur Umgebung! Abbild. 1. Mittelschule Iii. 13. Sprich über dein Verhalten im Schulhaus und auf dem Schulhof! 14. Zeichne um den Grundriß des Schulhauses (unterstes Stockwerk) noch den Grund« riß des Schulhofes! (1:400) (Der Grundriß, der zur Veranschaulichung dient, zeigt das Verhältnis 1:40.) 15. Warum ist der Schulhof bepflanzt worden? 16. s) Was für Bäume stehen auf dem Schulhof? b) Unterscheide sie nach ihren Blättern und Früchten! c) Zeichne die Blätter und Früchte, schneide sie aus und klebe sie auf! 6) Forme sie! 17. Achte auf die jetzigen Gäste des Schulhofes! 18. Welche waren im Winter anwesend? 19. Führe ein Buch, in welches du einschreibst, wann du die ersten Schwalben iahst, wann die Knospen sich öffneten, der erste Baum blühte, der erste Nebel auftrat, das erste Gewitter ausbrach usw.

2. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 92

1916 - Erfurt : Keyser
— 92 — dichters der Festreveille, errichtet lvnrde. Schon können wir von hier die Brücke sehen, die den Flutgraben am Schmidrstedter Tor überspannt. Wir eilen vorwärts zu dem dunkeln Bogen der Bahnunterführung. Jen- seits schreiten wir über einen malerischen Holzsteg und sind dann wieder unter schattigen Ahorn- und Eschenbäumen. Inmitten des bunten und fröhlichen Lebens ragt hier das Kreuzbild des Gottessohnes in stnmmer Trauer empor. Es ist ein Erinnerungszeichen an schwere Krankheit, die einst die Stadt heimsuchte, und mahnt uns, selbst in der holden Maien- Pracht an den Tod zu denken, der oft plötzlich und unerwartet an den Menschen herantritt. Im Weiterschreiten erfreut noch mancher Winkel im Gebüsch unser Auge. Wir dringen auf unserer Wanderung immer weiter vor. Bald haben wir die Anlagen an der Bismarckstraße durchschritten und wenden uns dem Glacis zu, das am frühereu Löberwr beginnt. Hier hat man gleich am Anfang einen schönen Laufbrunnen zu Ehren des Mannes er- richtet, der Erfurt nach 1870 zu neuer Blüte emporführte. Das Bildnis des Oberbürgermeisters Richard Breslau und bedeutungsvolle Steinbilder zieren das Halbrund der Hinterwand. Beim Weiterschreiten gewährt uns der spitzhelmige Turm und das graue Steiugemäuer der neuen Thomas- kirche einen lieblichen Anblick. Es wird uns feierlich zu mute, wenn wir hinter dem Chore des stattlichen Gotteshauses dahinwandern und dem Gesang der Vögel lauschen. Sie fordern uns auf, iu ihr frohes Danklied einzustimmen. Hinter der Kirche erhebt sich die Anlage Hügel- artig. Anf verschlungenen Wegen steigen wir zu der großen Holzlaube empor und erfreueu uus an den schönen Bildern, welche sich uns beim Vorwärts- und Rückwärtsschauen biete«. Nach dem Durchwandern der Bahnunterführung an der Viktoria- brücke bieten sich dem Auge neue schöne Landschaftsbilder. Das Strauch- werk wird immer dichter, die Bäume kräftiger. Samtartige Rasenflächen fallen gegeu deu Flmgraben sauft ab. Ein Rasenteppich mit neuzeitlichen Schmuckanlagen unterbricht den Baumbestand. Hier laden Bänke zum Sitzen ein. Nicht nur der Körper, auch das Auge soll ruhen und all' die Herrlichkeit iu sich aufnehmen. Beim Weiterwandern wählen wir den Außenweg. Dort gewahren wir dichte Rosensträucher im ersten, zarten Grün und im frischen Grase so manches Beet mit Vergißmeinnicht und duftenden Hyazinthen. Im Grase verstreut, blühen rote und gelbe Tulpen, und verschiedenfarbige Krokusse bieten dem Auge ein reizendes Farbenspiel. Bald hält uns eiu neues Naturbild gefangen. Aus dem duukeln Erdschacht bricht ein klares, munteres Bächlein glitzernd hervor. Hüpfend und springend, rauscht sein Wasser über die mit Moos bewachsenen Steine im engen Flußbett. Es wird uns schwer, den Steg am Dreienbrnnnen- Wasserfall zu verlassen. Doch neue Schönheiten erwarten uns. Am Reichartdenknwl geht es vorbei und über die schlanke, einbogige Brücke zum Pfad, der nach der Luiseninsel führt. Sie trägt ihren Namen nach Preußens edler Königin, die einst auf dem stillen Plätzchen weilte. Ihr holdes Antlitz grüßt jeden Vorüberschreitenden beim Eintritt in den

3. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 93

1916 - Erfurt : Keyser
— 93 — Luisenpark. Schnell werfen wir noch einen Blick auf die herrliche Hohen- zollernbrücke mit ihrem bildnerischen Schmuck- Sie zeigt außerdem das Wappen der Hohenzollern und das Stadtwappen von Erfurt. Dann wenden wir unsere Schritte in den Park, wo schwarze Tannen neben üppiggrünen Laubbäumen stehen. Ferner breiten sich hier weite Wiesen- flächen aus. Auf ihnen blühen Löwenzahn, Hahnenfuß und andere Frühlingsblumen in wechselreicher Buntheit. Durch das dunkle Geäst der Tannen stehlen sich die goldenen Sonnenstrahlen. Sie malen seltsam blen- dende Lichter auf den Rasen und die Wege. Muntere Falter spielen in der Sonne und schweben in fröhlichem Spiele auf und nieder von Blume zu Blume. Das einzige Geräusch, das wir vernehmen, ist das behagliche Geplätscher der Gera. Ehe wir von dem friedlichen Stück Erde scheide», wandern wir noch hinaus zu dem Plätzchen, auf dem einst die geliebte Königin geweilt hat. Ja, die Stätte ist geweiht für alle Zeiten! Wir wenden uns nun zurück zur Glacisaulage am Espachteich. Auch hier bietet sich uns ein prächtiges Bild. Unser Auge erfreut sich nicht nur an dem Grün der Bäume, es ergötzt sich auch an dem frohen Treiben auf dem Wasser, Bald umfangen uns wieder prächtige, sanft geneigte Wiesenflächen. Die geschickte Hand des Gärtners hat sie mit buschigen Gehölzen verziert und die Wege so angelegt, daß wir lang- gedehnte, blumige Auen zu schauen glauben. Im stillen Benarypark nehmen wir Abschied von den herrlichen Anlagen. Wir wandern hinein in die Stadt, erfüllt mit neuer Lust für das kommende Tagewerk. Nach K. Lürtzing. 2. Das Reichartdenkmal. Wer von der Stadt her über die Pförtchenbrücke kommt, hat eine der reizvollsten Ansichten vor sich. Tief senkt sich der Flutgraben ein, in dessen Bett ein bald schmaler, bald breiter werdender Wasserlauf behag- lich dahinflutet. Friedlich liegen zur Linken des Wassers hübsche Land- Häuser, von schönen Gärten umgeben. Zur Rechten aber ziehen sich prächtige Anlagen hin. Im Hintergrund erhebt sich die grüne Höhe der Cyriaksburg. Ihr dicker, runder Turm reckt sich trotzig empor. In dem freundlichen Grün der Anlagen fällt uns ein steinernes Denkmal in die Augen. Es hebt sich von dem Dunkel der umgebenden, hohen Hecken und den emporragenden Baumgruppen deutlich ab. Es ist auf hohem, rundem Sockel das Standbild eines Mannes in altväterischer, längst verschollener Tracht. Er ist angetan mit langem Flügelrock, zier- licher Weste, Kniehosen, langen Strümpfen und Schnallenschuhen. Das biedere Gesicht ist umrahmt von künstlich gedrehten Haarlocken. Mit der Linken hält er ein Buch auf einen niedrigen, von Blattwerk umrankten Baumstumpf, an welchen ein Grabscheit gelehnt ist. Der Mann aus vergangener Zeit ist der Ratsmeister Christian Reichart. Ihm haben die Erfurter Gärtner große Förderung und An- regung zu verdanken. Er war es, der den Dreienbrunnen so einrichtete und bewirtschaftete, wie er heute noch bearbeitet wird. Wenn er jetzt

4. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 134

1916 - Erfurt : Keyser
— 134 — Erfurter Ratsmeister Christian Neichart im Dreienbrunnen die hente noch nutzbringende Bewässerungs- und Anbauart ein. Durch Herbeischaffung der besten Sämereien aus andere» Ländern lind durch die sehr mühsame Arbeit der Anpassung der jungen Pflanzen an die Witterung gelaug dann den Erfurter Gärtnern der Anbau der besten Gemüsesorten, so z. B. der Anbau der Blumenkohlart, die unter dem Namen „Erfurter Blumenkohl" die weiteste Verbreitung gefunden hat. Auch eine große Zahl anderer Gemüsesorten hat durch deu Erfurter Gürtnereibetrieb eine besondere Form erhalten. Heute ist der Gemüsebau nicht mehr auf deu Dreienbrunnen beschränkt. — Mit dem Gemüsebau ist aber auch die Samenzucht ver- knüpft. Daraus entwickelte sich ein weitausgedehnter Samenhandel. Schon Christian Reichart versorgte weit über die Grenzen Deutschlands hinaus andere Gärtnereien mit Erfurter Gemüsesamen. Zu Reicharts Zeiten hatten sich verschiedene Liebhaber bereits der Blumenzucht zugewandt. So erfahren wir aus seinen Schriften, daß in Gärten innerhalb und außerhalb der Stadt Primeln, Hyazinthen, Tulpen, Anemonen, Malven, Gartenwicken n. a. Ziergewächse gezogen wurden. Der Anbau vou Nelken, Aurikeln und Levkojen führte bald zu einem lebhaft betriebenen Blumenhandel, aus dem sich der Handel mit Blumen- samen von selbst ergab. Die erste derartige Kunst- und Haudelsgärtuerei gründete Jakob Platz im Jahre 1756. Mit der weiteren Entwicklung des Erfurter Gärtnereibetriebes ist der Name des Kunst- und Handels- gärtners Friedrich Adolf Haage verknüpft. Er hat für die Erfurter Zier- gärtnerei die gleiche Bedeutung wie Christian Reichart für den Gemüse- bau. Beiden hat darum die dankbare Nachwelt ehrende Denkmäler er- richtet. In der Gartenstraße, die ihren Namen von dem früher dort ge- legenen botanischen Garten der Universität hat — also an würdiger Stelle — gründete Haage 1822 ein kleines, eigenes Geschäft und knüpfte bald Verbindungen an, die über Deutschland und Europa und weit über das Meer hinausgingen. Heute sind der Erfurter Gärtnereibetrieb und seine mustergültigen Leistungen in der ganzen Welt bekannt. Bald reichten die Stadtgärten zu dem umfangreichen Anbau nicht mehr aus. Die Blumenzucht wurde aufs Feld verlegt, und mit seinem Freilandanbau ist Erfurt wieder vorbildlich für andere Städte geworden. Jetzt gleicht die ganze Umgebung Erfurts einem einzigen Garten. Die Fluren prangen während der Sommermonate in den prächtigsten Farben, und die herrlichsten Blumendüfte erfüllen die Luft. Der Blick schweift weithin über große Felder mit Astern, Nelken, Stiefmütterchen, Malven, Levkojen usw. Weit über 1000 Arten und Abarten von einjährigen Sommerblumen werden in und um Erfurt in größerer oder geringerer Menge angebaut. Der Freilandanbau erstreckt sich heute auch auf Stauden <Dauergewächse), Rosen, Baumarten und die verschiedensten landwirtschaft- lichen Sämereien. Auf eine hohe Stufe der Entwicklung hat sich auch die Erfurter Blumenbinderei emporgeschwungen. Sie ist gleich weltberühmt wie die Blnmen- und Samenzucht. Bahnbrechend war auf dem Gebiet die Kunst-

5. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 100

1916 - Erfurt : Keyser
— 100 — Muschelkalkes stürzte. Solche Erdfälle entstehen auch heute noch. — Die einzige merkenswerte Quelle*) des Steigers ist die im Rhodaer Grunde beim Forsthaus Eichenberg. Sie gibt immer Wasser. Sonst wird der Steiger noch entwässert durch den Rhodaer Bach und seine zwei Zu- flüsse, durch die Bäche im Tipptal (Westseite des Steigers) und im Hopsengrnnd (Nordseite des Steigers) und durch den Schindleichsgraben. Seinem Laufe folgt die neue Straße nach Arnstadt. Der Hopfengrund- bach entspringt im Quellteich am Möbisburger Marktweg. Die Bäche besorgen nur den Abfluß des Regenwassers. Bei starken Regenfällen und zur Zeit der Schneeschmelze werden sie oft zu reißenden Gewässern. Pflanzenwelt. Im Neuen Steiger finden wir hauptsächlich Laub- bäume Der Alte dagegen zeigt besonders Nadelholzbestand. Einzelne seiner Teile werden deshalb kurz als „Tannenwäldchen" bezeichnet; es sind aber Kiefern, die dort stehen. An Laubbäumen finden wir Winter- und Sommereichen, Buchen, Birken, Eschen, Feldahorn, Haselnnßsträncher, Weiden, Schwarz- und Kreuzdorn. Der Nadelholzbestand zeigt Rottannen oder Fichten und Kiefern. Unter den Bäumen sproßt eine reiche Blumen- welt. Kaum ist der Schnee verschwunden, so heben schon die Frühlings- knotenblumen (Schneeglöckchen) ihre Köpfchen. Ihnen folgen die Leber- blümchen, die in ihren Blütenblättern das Blau des Himmels wiederspiegeln. Bald schwanken Tausende von Windröschen oder Anemonen im Winde, und das Lungenkraut öffnet seine Knospen. Dann bedeckt sich auch der noch blattlose Strauch des giftigen Kellerhalses mit stark duftenden Blüten. Im Verborgenen blühen Haselwurz und verschiedene Arten von Veilchen. Auf sie sehen die schwefelgelben und die goldgelben Schlüsselblumen stolz herab. Im Mai erfüllt der Duft der Maiglöckchen den Wald, und weiße Erdbeerblüten lngen aus dem Gebüsch. Stolze Türkenbundlilien nicken dem schüchternen Ehrenpreis zu. Nun läuten auch die Glockenblumen. Ihr Geläut läßt das Johanneskraut, die Goldruten, das Kreuzkraut und die Rannnkeln aus dem Schlafe erwachen. Doch bald ist ihre Herrlich- keit dahin, und Wachtelweizen, Enzian, Tausendgüldenkraut u. a. treten an ihre Stelle. Jetzt laden die gereiften Erdbeeren zum Schmause eiu, und eßbare Champignons und Steinpilze winken die Pilzsammler zu sich heran. Doch schauen aus dem Grasteppich auch der rote Hut des schäd- lichen Fliegenpilzes und die roten Beeren des gefährlichen Kellerhalses hervor. Tierwelt. Auch die Tierwelt des Steigers ist reichhaltig. Finken, Amseln und Drosseln schmettern im Frühling ihre lustigen Lieder. Daneben läßt der Kuckuck seiuen einförmigen Ruf erschallen. Häher und Spechte wecken uns dnrch ihr Gekrächz oder durch ihr Klopfen aus unsern Träumen, und hoch aus der Luft ertönt der Schrei eines Habichts, einer Weihe oder eines Bnssards. Im Winter besuchen uns Dompfaff. Berg- fink, Tannenmeise, Kernbeißer und Seidenschwanz. — Eilig huscht die *) Versuch: Baue in einen Sandberg eine Tonschicht oder eine Glasscheibe etwas schräg ein und gieße dann Wasser auf.

6. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 105

1916 - Erfurt : Keyser
— 105 — Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts war der Dreienbrunnen ein sumpfiges Gelände. Das Wasser lief beliebig ab und bildete verschiedene Teiche, in denen wilde Brnnnenkresse und andere Wasserpflanzen wuchsen. Dann fing man an, den Boden nrbar zu machen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts führte der Erfurter Ratsmeister Christian Reichart die heute noch nutzbringende Bewässerungs- und Anbanart ein. Breite Gräben, Klingen genannt, durchziehen den Boden. Er erhebt sich zwischen den Klingen zu hohen, an den Rändern abgebuchten Beeten. Sie heißen Jähne. Die Klingen sind verschieden breit. Die Gießklingen, nur V2 m breit, dienen zur Bewässerung. Die Klingen aber, in denen die Brunnenkresse angebaut wird, sind 2 m breit. Auf den Jähnen baut der Dreienbrnnnengärtner nacheinander die vorzüglichsten Gemüse. Im ersten Frühling bedeckt Kopssalat das Beet, ihm folgen Blumenkohl und Kohlrabi, zwischen denen noch Sellerie und Porree stehen. Zum Schluß erhält das Beet eine Pflanzung von Kohlrabi und Wirsing. Dnrch einen solchen Betrieb ist der Ertrag sehr hoch. Er läßt sich aber nur mit künstlicher Bewässerung ermöglichen. Mit der Gießschaufel überschüttet darum der fleißige Gärtner täglich mehrmals alle Beete seines Dreien- brnnnenlandes. Früher wurde das Wasser des Dreienbrumiens in die Stadt geleitet. Jetzt fließt das Wasser des Dreienbrunnenteiles, in welchem die genannten drei Quellen liegen, in den Flutgraben. Infolge der nen entstandenen Straßen hat man das Wasser in einen Sammelkanal geleitet, durch den es sich dann an der Pförtchenbrücke in den Flutgraben ergießt. 3abn. D/iiotl Abbild. 25. Dreienbrunnenanlage im Schnitt. 6. Die Brunnenkresse. Die Bruuuenkresse ist eine Wasserpflanze. Ihre oberen Blätter sind unpaarig gefiedert, ihre unteren dreizählig. Sie blüht im Juui. Die weißen Blüten stehen in Trauben. Die Blüte ist eine Kreuzblüte mit 4 langen und 2 kurzen Staubblättern. Die Frucht ist eine Schote. Die Blätter und die jungen Stämmcheu liefern einen wohlschmeckenden Salat. Darum wird die sonst wildwachsende Pflanze angebaut. Der Anbau ist aber nicht überall möglich. Die Brunnenkresse liebt nämlich ein reines, eisenfreies Wasser, das im Winter nicht zufriert. Unser Dreienbrnnnen, der solches Wasser führt, ist darum zum An- bau der Brunnenkresse geeignet. In den schlammigen Boden der Klingen drückt der Gärtner in Spannenweite Häufchen von etwa 10 jungen Pflanzen. Nach etwa 3 Wochen wird die Brunnenkresse beschnitten. Alles, was über den Wasserspiegel ragt, wird entfernt. Dann streut der Gärtner Schaf- oder Kuhdünger in die Klingen. Nach je 4—6 Wochen

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 106

1916 - Erfurt : Keyser
— .106 — kann die Brunnenkresse zum Verbrauch geschnitten werden. Die besten Schnittzeiten sind der Herbst, der Winter und die ersten Frühlingsmonate. Im Sommer verbraucht die Brunnenkresse den angenehm bitter schmeckenden Saft zur Entwicklung ihrer Blüten und Früchte. Jedes Jahr muß eine Umpflanzung erfolgen. Beim Schneiden kniet sich der Gärtner auf ein über die Klinge gelegtes Brett. Er nimmt mit dem Messer etwa fingerlang die Triebe der Brunnenkresse weg. Dann bindet er sie mit geteilten Weidenrütchen in Bündel. Die über die Wasseroberflüche ragenden Triebspitzen schlägt er im Winter täglich mit einem durchlöcherten Brett unter Wasser. 7. Mätt was de Arforder Gärtner alles hanneln. Mätt wassense tun hanneln? Das wäll och dr sa. Mätt griener Ware: mätt Blaukuhl onn Märschöng, Knhlrabi o Blommfnht, Kuhlromm 0 Wäißkuhl, mätt Mihren o Gorken, Redieschen o Rättg, mätt grien Ärbesen o grien Bonn, mätt Borreh o Dill, Spönnat o Gartensalat, mätt Bnffbonn, Bietersöllche, Zellerie, Zöppeln onn Brannkärrsch. Aus „Erfurter Schnozeln". 8. Die Wassergewinnungsanlage im Dreienbrunnen. Das Jahr 1911 war das trockenste, das je beobachtet wurde. Schon im Winter von 1910 auf 1911 war wenig Schnee gefallen. Die ober- irdischen Wasserlänfe führten darum nur wenig Wasser und hatten im Sommer und Herbst den niedrigsten Wasserstand. Durch deu heißen, fast regenlosen Sommer vertrockneten viele Brnnnen und Quellen. Selbst Quellen, die sonst selten versagen, blieben aus, z. B. der Mühlberger Spring. Die ungünstigen Verhältnisse hatten in Erfurt einen großen Wasser- mangel zur Folge. Im Sommer und Herbst 1911 mußte die Leitung zeitweise abgestellt werden. Eine Besserung trat erst ein, als die Wasser- gewinnungsanlage im Dreienbrnnnen in Betrieb genommen wurde. Schon im Jahre 1911 wurden daselbst drei Filterbrunnen angelegt. Jetzt sind 10 im Betriebe, doch wird die Anlage noch erweitert. Jeder hat eine durchschnittliche Tiefe von 11 in. Es sind Filterbruunen, weil der Raum zwischen Bohrwand und Saugrohr mit Kies, der zum Filtrieren des Wassers dient, ausgefüllt ist. Elektrisch betriebene Pumpen heben das Wasser und führen es teilweise nach dem Hochbehälter der Cyriaks- bürg, teilweise unmittelbar in das Rohrverteilungsnetz des Wasserbehälters im Steiger. 2. Im Westen und Nordwesten: Alacher Höhe: Eyriaksburg und Petersberg. a) Fragen und Aufgaben: 1. Wovon wird im Westen und Nordwesten das Weichbild ausgefüllt? 2. Erkläre die Namen Fahnersche und Alacher Höhe! 3. Sprich über Lage, Höhe und Gliederung des Bergzuges!

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 46

1916 - Erfurt : Keyser
— 46 — angebaut. In der Umgebung der Stadt, besonders am Bahndamm, wächst er wild. — Die Pflanze hat einen ästigen Stamm. Die Blätter sind blaugrün. Die unteren sind gestielt, länglich und gezähnt, die oberen ungestielt. Sie umfassen den Stengel mit ihrem pseilförmigen Grunde. Der Blütenstand bildet eine Traube. Die kleinen, gelben Blüten haben vier Kelchblätter und vier Blumenblätter. Sie umschließen vier lange und Abbild. 10. Die Waidmühle. zwei kurze Staubblätter. Die Blüte ist also eine Kreuzblüte. Die flach- gedrückte Schote enthält nur einen Samen und springt nicht auf. Der Waid blüht im Mai. Die Pflanze ist zweijährig. Aus den Blättern bereitet man ein vortreffliches Mittel zum Blau- und Grünfärben. Die geernteten Blätter läßt man etwas welken. Dann werden sie zerquetscht und auf Haufen geworfen. Haben sie sich erhitzt, so ballt man faustdicke Kugeln daraus, die getrocknet werden. Die Bauern brachten die Waidkugeln auf den Erfurter Waidmarkt. -Hier kauften die Waidjunker den Waid ein, um ihn zu dem sehr geschätzten Farbstoff zu verarbeiten. Die Verarbeitung geschah im Herbst und Winter. 600 Schock Waidbälle wurden auf einmal im Wasser erweicht. Dann wurden sie mit Waidhämmern zerschlagen, auf den hohen Wmdboden*) in Hänfen aufgeschüttet und nochmals mit Wasser Übergossen. Dadurch *) Solche Häuser sind noch in größerer Zahl vorhanden, besonders in der Johannesstraße.

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 91

1916 - Erfurt : Keyser
— 91 — gelegenem Wege dahin. Das hatte den Zweck, die Reisestrecke weithin überschauen zu können, weshalb sie auch den Namen „Hohe Straße" führte. „Via regia I^usatiae" wurde sie genannt, weil ihr östliches Endziel die Lausitz war. 15. Das Weichbild im allgemeinen. a) Fragen und Aufgaben: 1. Wodurch wird die neue Stadt von der alten geschieden? 2. Zähle die einzelnen Glacisabschnitte auf! 3. Gib an, was die Anlagen eines jeden Abschnittes auszeichnet! 4. Beschreibe das Reichartdenkmal! 5. Beschreibe die Stadtpark-Anlage auf der Daberstedter Schanze! 6. Gib eine Deutung des Wortes „Weichbild". 7. Beginne mit dem Aufbau des Weichbildes im Sandkasten! b) Unterrichtsergebnisse: 1 a) Das Weichbild ist das städtische Gebiet, b) Das Weichbild ist die Stadtgerichtsbarkeit. 2. Das Glacis ist die Erdanfschüttnng jenseits des Stadtgrabens einer Festung. 3. Eine Schanze ist eine Schutzbefestigung. c) Zum Lesen: 1. Ein Morgenspaziergang durch unsere Glacisanlagen und den Luisenpark. Zu unserm Spaziergang benutzen wir einen schönen Morgen im Mai. Wir beginnen unsere Morgenwanderung am Johannestor und wenden uns am Flutgraben entlang. Bald sind wir unter grünen Büschen und Bimmen. Kühl und erfrischend weht uns der Morgenwind entgegen. Leise rauscht und wispert es in dem jungen, grünen Laube. Über die wohlgepflegten Wege hüpfen behend dicke, drollige Spatzen. Sie streiten sich zwitschernd mit ihren Vettern, den Finken, um eiuen guten Bissen. Eine Amsel sitzt auf der Krone des Ahornbaumes und singt ihr frohes Morgenlied. An der Schlachthofbrücke blühen die Schwertlilien am Rande des Gebüsches. Weiterhin werden die Buschanlagen immer dichter. Ein Halbrund mit steinigen Abhängen täuscht uns ein Stück einer Hochgebirgslandschaft vor. Die Täuschung wird noch vermehrt durch die Gebirgspflanzen, die zwischen die Steinblöcke gebettet sind. Um die Flieder- büsche mit ihren üppigen Blütenrispen summen fleißige Immen. Sie holen sich ihren ersten Morgenschmaus. Und unten am Boden begann auch schou längst ein munteres Regen. Ameisen und Käfer sind auf ihrer Morgenwanderung begriffen und suchen eifrig nach Labung. Wir sind unterdessen am früheren Krämpfertor angekommen und schreiten weiter bis zur Brücke der Meysartstraße. Hier hält uns der einfache Gedenkstein fest, der zu Ehren des Musikmeisters Golde, des Ton-

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 94

1916 - Erfurt : Keyser
— 94 — einmal sehen könnte, wie eifrig und tüchtig der Gartenbau in und um Erfurt betrieben wird, er würde sich herzlich darüber freuen. Seine Be- mühung hat reiche Frucht getragen, denn Erfnrts Gartenbau hat Weltruf erlangt. Nach K. Lürtzing. Abbild. 23. Der Stadtpark. 3. Auf der Daberstedter Schanze. Nahe am Hauptbahnhos liegt auf der Daberstedter Schauze der Stadtpark mit seinen prachtvollen gärtnerischen Schmuckanlagen. Sie zeigen schon dem vorüberfahrenden Fremden, daß Erfurt die in aller Welt be- kannte Blumen- und Gärtnerstadt ist. Von der Bahnhofstraße kommend, baut sich das Ganze vor unseren Augen als eine große Stufenanlage auf. Eiue breite Freitreppe führt zu einem mit Ulmen bestandenen Sitz- platz. Sein Hauptschmuck ist ein großes, zweistufiges Wasserlaufbecken mit doppeltem Springbrmmen. Die Freitreppe ist beiderseits mit Laternen geziert und teilt sich auf halber Höhe bei einem immer fließenden Mauer- brunnen. Von dem äußereu Ringe des Sitzplatzes genießt man eine gute Aussicht auf die vorliegende weite Ausmündung der Bahnhofstraße mit ihrem regen Verkehr. Die Rasenflächen zur Seite des Aufganges sind üppig mit blühenden Gewächsen geschmückt. Zuerst blühen hier, von der warmen Frühlingssonne gelockt, Schneeglöckchen, Veilchen, Narzissen und andere frühe Kinder der Blumengöttin. Dann kommen die Alpenrosen mit ihren großen Blütensträußen, vom zartesten Weiß bis zum tiefsten
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